Dan Brown - Sakrileg

Lübbe Verlag
Abbildung mit freundlicher Genehmigung des Verlags

eigentlich sollte an dieser Stelle ein Buch eines kleinen österreichischen Verlags vorgestellt werden, dieser hat es mir aber unterbunden - trotz vorheriger Anfrage und Beschreibung der Nutzung der Abbildung als nicht download-bar!

ich bedanke mich nochmals beim suhrkamp-Verlag

2003 (amerik.) / 2004 (deut.)

ISBN 3-7857-2152-8 (Lübbe)

€ 19,90 (D)

Orginaltitel: The Da Vinci Code
übersetzt von Piet van Poll

Hinweis:
neu erschienen bei Lübbe ist das Erstlingswerk Dan Browns: Diabolus
angesichts der wieder aktuellen Diskussion (2005-03-16 Radiomeldung) - der Vatikan eröffnet erneut einen Disput über eine fiktive Geschichte, die das Seelenheil der Katholischen Kirche in ihren Grundfesten zu beschädigen droht: Verbot des Buches und evt. des Films - möchte ich kurzfristig dieses Buch vorstellen bzw. meine Meinung kundtun
erwähnenswert finde ich auch, dass das Buch bereits im Libanon verboten ist! - für Brown ein Plus auf dem Konto

spannend, rasant, mitreissend
fiktiv mit einem Hauch von Wahrheit - was zumindest den theoretischen Überbau der Geschichte betrifft
eine Story, die einen Tag und eine Nacht, bzw. eine Nacht und einen Tag dauert, erinnert an die TV-Serie "24"

ich habe mir den Spaß erlaubt und versucht, dieses Meisterwerk von Thriller in Echtzeit zu lesen - wer das rationale Hirn ausschaltet und in das Buch eintaucht, erlebt einen verbalen Drogenrausch, wie es nur selten in der Unterhaltungsliteratur vorkommt;

Gut, die Institutionen sind historisch belegbar bzw. auch existent, Dan Brown's Ausführungen über Endzeitlehren sind nicht neu und in verschiedenen Zusammenhängen bereits auf seriöser - sprich akademischer - Ebene behandelt. Die Kombination von allem zu einem packendem 24h-Buch ist aber sicherlich - beinahe - genial.

Während andere Romane sich von einem Höhepunkt zum anderen bewegen, hat man das Gefühl ständig 100%ige Aufmerksamkeit zeigen zu müssen. Geschwindigkeit und Beschleunigung in der Gesellschaft, Themen, die uns seit Virilios philosphischen Ausführungen beschäftigen, werden hier einmal mehr bestätigt und werfen die Frage auf "gibt es ein Zurück" ohne auszusteigen und sich in einer rückwärtsgewandten Welt zu bewegen?

Interssant ist der Umstand, dass sich weltweit Experten und solche, die sich dafür halten, über Wahrheit, Lüge, Realität und Fiktion einen Streit liefern, der beinahe ins Lächerliche abdriftet. Unzählige Internet-Foren beschäftigen sich mit dem Phänomen des "Da Vinci Codes" und jeder beansprucht die Wahrheit für sich.
Ich sehe inzwischen "Sakrileg" fast schon als multimediales und interkulturelles Kunstereignis, das es zu kennen gilt.

Nachdem ich das Buch gelesen habe - ich gebe zu sogar zweimal - wurde mir die öffentliche Diskussion bewußt und habe mir - was sonst nicht meinem Naturell entspricht - weiterführende Literatur besorgt, die hier auch vorgestellt werden soll.

neu als illustrierte Ausgabe für ca. €23.-

ebenfalls erschienen im Bertelsmann Buchclub

Dan Burstein - Die Wahrheit über den Da-Vinci-Code
Goldmann Verlag
D. Burstein als Hrg., Sammlung veschiedener Aufsätze
Abbildung mit freundlicher Genehmigung der Verlagsgruppe Randomhouse-Goldmann
2004 "Secrets Of The Code" (engl.)
2004 deut., verschiedene Übersetzer

ISBN 3-442-15330-1

600 Seiten
€ 9,95
Als Informationsquelle zu den Ausführungen im Sakrileg ein umfangreicher Wälzer, der für das Geld eine Menge hergibt.
In manchen Teilen etwas langatmig, wenn ich an die einführenden Kapitel über die Person Maria Magdalena denke, gibt Burstein einen tiefen Einblick in die religiöse Debatte, die spätestens seit Scorseses Film "The Last Temptation Of Jesus Christ" entflammt ist.
Die Frage nach Leonardo da Vinci's möglichen Einfluß wird ebenso hinterleuchtet, wie Verschwörungstheorien und ein Einblick in die Kirchengeschichte.
Der zweite Teil geht mehr auf das Buch ein; das wohl aufschlußreichste und interessanteste Kapitel führt den Leser in die Symbolik der Namen der Protagonisten ein: Anspielungen auf tatsächlich existierende bzw. bereits verstorbene Persönlichkeiten, Hinweise auf Orte usw. - erst hier erschließt sich der gesamte Gehalt von Sakrileg!


Marc Hillefeld - Ein Code wird geknackt
Egmont Verlag
Köln, 2004

ISBN 3-8025-3420-4

140 Seiten
€ 10,90

noch ein Buch? es gibt derlei inzwischen mehrere
dies bietet auch noch den Service, dass die besprochenen Bilder aus dem Buch Sakrileg farbig dargestellt sind, während der obige Schmöker auf selbige komplett verzichtet - abgesehen von zwei Karten;
Hillefeld geht hier mehr in die Symbolsprache Brown's ein, die ich bei Burstein vermißt habe, er umreißt die Hintergründe umfassender, dafür aber nicht so umfangreich; ebenso ist der "wissenschaftliche" Anspruch Hillefeld weitaus geringer als die Gespräche und Essays diverser Professoren bei Burstein

eine Buchliste (sowohl englische als auch deutsche Literatur) und eine kommentioerte link-Seite runden das Buch ab;
die Farbseiten auf dickerem Hochglanzpapier rechtfertigen den höheren Preis

Fazit: beide Bücher ergänzen sich, schließen einander nicht aus; Hillefeld ist zwar um einen Euro teurer, aber für die erste Anschaffung das Bessere.

zum Inhalt
Impressum